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Prostata: Pflanzen für die Männer
Starker Drang, schwacher Strahl, Nachträufeln, Restharngefühl – fällt einem Mann das Wasserlassen schwer, sollte er sich zunächst an seinen Hausarzt oder einen Urologen wenden. "Und zwar möglichst schnell“, sagt Professor Paolo Fornara. "Denn je früher die Ursache erkannt ist, desto leichter lassen sich die Beschwerden behandeln“, weiß der Facharzt, der die Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie der Universität Halle-Wittenberg leitet.
Jeder Vierte ab 65 ist betroffen
Meist lautet die Diagnose: benignes Prostata-Syndrom, kurz BPS. Damit bezeichnen Ärzte Probleme beim Wasserlassen, die auf eine gutartig veränderte Prostata zurückgehen. Jeder Vierte ab 65 ist davon betroffen – insgesamt 1,5 Millionen Männer in Deutschland.
Hat der Arzt das Problem erkannt, entscheidet er, ob eine Therapie nötig ist. "Schwere Beschwerden erfordern einen chirurgischen Eingriff“, sagt Paolo Fornara. Bei den heute üblichen minimal invasiven Verfahren entfernen Ärzte die störenden Teile der Prostata durch die Harnröhre. Dieses vergleichsweise sanfte Vorgehen vermeidet offene Wunden.
"Bei geringeren Beschwerden helfen Medikamente“, erklärt Fornara. Die Krankenkassen erstatten zwei Gruppen von Arzneimitteln: Alpha-1-Blocker nehmen Druck vom Harnleiter, indem sie die Muskeln der Prostata entspannen. 5-Alpha-Reduktasehemmer regulieren den männlichen Hormonhaushalt und lassen eine vergrößerte Prostata wieder schrumpfen. Das dauert allerdings mehrere Monate.
Sanfte Helfer
„Bei leichten bis mittleren Beschwerden kann man es zunächst mit pflanzlichen Mitteln versuchen“, sagt Professor Rudolf Bauer. „Die können helfen und haben kaum Nebenwirkungen.“ Der Leiter des pharmazeutischen Instituts der Universität Graz (Österreich) erforscht die Heilwirkung aus Pflanzen gewonnener Substanzen.
Die Arzneimittel aus der Natur enthalten eine Vielzahl von Wirkstoffen. Nur wenige davon wurden bisher umfassend erforscht. "Wir sind hier noch nicht am Ende der Fahnenstange“, sagt der Pharmakologe. Am besten untersucht seien die Effekte einiger ungesättigter Fettsäuren und der Phytosterine. "Diese Substanzen wirken entzündungshemmend und greifen in den männlichen Testosteronstoffwechsel ein.“
Beta-Sitosterin etwa ist in reiner Form als Arzneimittel in Apotheken erhältlich. Inwieweit allerdings dieses Phytosterin Prostatabeschwerden lindern kann, ist unter Fachleuten umstritten. "Denn über die pflanzliche Nahrung nehmen wir mehr Beta-Sitosterin auf als durch das Präparat“, weiß Bauer.Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Naturheilmittel nicht, da diese nicht verschreibungspflichtig sind. „Das soll aber nicht heißen, dass pflanzliche Präparate nicht wirken“, sagt Bauer.
Ab 50 zum Gesundheitscheck
Wer seine Prostata mit Medikamenten behandelt, sollte erneut einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Beschwerden nicht bessern oder sogar verschlimmern. „Bis zu einem gewissen Grad kann die Blase den erhöhten Widerstand eines verengten Harnleiters ausgleichen“, weiß Fornara. „Doch irgendwann trägt das Organ einen nicht zu reparierenden Schaden davon.“
Und für alle Männer ab 50 gilt: Unbedingt einmal pro Jahr zur Früherkennungsuntersuchung gehen. Die Kosten tragen die Krankenkassen. Ärzte fahnden hier unter anderem nach ersten Anzeichen eines Prostatakarzinoms. "Der Tumor bereitet im Frühstadium keine Beschwerden“, sagt Fornara. „Wird er rechtzeitig erkannt, bestehen sehr gute Heilungsaussichten.“
Quelle: Dr. Achim G. Schneider, Apotheken Umschau / GesundheitPro
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