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Leben mit Parkinson - Teil 3

Der Umgang mit der Krankheit.
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Mein Leben mit Parkinson
Betroffene erzählen, wie Sie mit der unheilbaren Krankheit umgehen und nicht ihre Lebensfreude verlieren

Die Diagnose Parkinson ist für die Betroffenen oft wie ein Schlag ins Gesicht - das weiß Dr. Johann Ebner, Präsident der Patientenorganisation "Parkinson Selbsthilfe Österreich Dachverband", aus eigener Erfahrung. 2002 wurde bei ihm die Krankheit festgestellt, er war damals 46 Jahre alt.

"Die Diagnose traf mich schwer - ich bin regelrecht zurückgetaumelt. Wie viele andere Betroffenen fragte ich mich, wieso es gerade jetzt mich trifft und warum ausgerechnet mein Gehirn betroffen ist. Diese Phase war sehr belastend und schwierig für mich", erzählt Ebner. Er stand von Beginn an zu seiner Krankheit und informierte das Krankenhaus, in dem er als Augenarzt arbeitete. "Aufgrund meines Zitterns (Tremor), das trotz guter medikamentöser Einstellung nicht völlig unter Kontrolle zu bringen war, konnte ich keine chirurgischen Eingriffe am Auge mehr durchführen. Dennoch konnte ich - als begünstigt Behinderter - noch weitere fünf Jahre als stationsführender Oberarzt für Augenheilkunde im Krankenhaus tätig sein. Mit der Zeit strengte mich allerdings die Arbeit zunehmend an, sodass ich nach dem Dienst und auch an den Samstagen immer schlafen musste, um mich wieder zu erholen. Ich habe etwa ein Jahr schwer mit mir gerungen, bevor ich um Berufsunfähigkeitspension ansuchte. Die Entscheidung fiel mir vor allem deshalb so schwer, weil ich mich nicht als Sozialschmarotzer fühlen wollte", so Ebner.

Seine Bedenken waren unbegründet. Erst die Pensionierung hat es ihm ermöglicht, einen Weg zu finden, mit der Krankheit umzugehen. Heute sagt Ebner, könne er sein Leben trotz Parkinson lieben. "Eines erkannte ich recht schnell: Die Freude am Leben musste wieder zurückkehren." Deshalb rät die Parkinson Selbsthilfe allen Parkinson-Betroffenen: "Sucht euch ein Hobby, malt, plastiziert, bastelt, lasst Freude in die Seele hinein!" Mit der Zeit erkannte Ebner die Krankheit als Chance. Das Engagement in der Patientenorganisation "Parkinson Selbsthilfe Österreich Dachverband" und in der Parkinson-Selbsthilfegruppe ist ihm sehr wichtig.

24 Jahre mit Parkinson

Foto © Anna Rauchenberger / Harald Fischer / Zum Vergrößern auf das Bild klickenHarald Fischer ist 69 Jahre alt und Parkinson-Patient seit 24 Jahren. Erst nach drei Jahren und vielen Ärzten bekam er die Diagnose. "Ich habe sofort eine Tabletten-Therapie erhalten, auf die ich so gut ansprach, dass ich bereits nach drei Wochen problemlos in den Urlaub fahren konnte. Es ist mir damit rund 15 Jahre sehr gut gegangen, da ich fast keine Symptome gespürt habe. Dadurch konnte ich auch meinen Beruf - ich habe unter anderem eine Tanzschule und mehrere Lokale geführt u.a. die älteste Diskothek Wiens (Tenne) - bis zu meiner Pensionierung im Jahr 2004 mehr oder weniger problemlos ausüben." Trotz Medikamente nahmen aber mit der Zeit Verkrampfungen und Versteifungen zu. Fischer konnte kaum mehr das Haus verlassen. "Daher habe ich im Jänner 2012 eine spezielle Pumpe erhalten. Meine Beschwerden sind dadurch weitgehend verschwunden. Ich kann wieder fast alles machen. Mein grofles Hobby sind Uhren - ich zerlege sie und baue sie wieder zusammen, dazu verwende ich den kleinstmöglichen Schraubenzieher."

Ein wichtiges Anliegen ist es ihm, alle Parkinson-Patienten zu motivieren, auch bei kleinsten Verschlechterungen einen Spezialisten aufzusuchen und sich medikamentös optimal einstellen zu lassen. Denn dadurch könne man bei dieser Erkrankung in den meisten Fällen eine sehr gute Lebensqualität erreichen und auch für lange Zeit behalten.

Ein Gesundheitstipp von Mag. Anita Arneitz.

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