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Laktoseintoleranz

Weder Allergie noch Krankheit: Laktoseintoleranz gehört zu den bekanntesten Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
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Einmal laktosefrei, bitte!

Kuh auf der Weide

Rund 90 Prozent der Weltbevölkerung sollen laut Schätzungen bereits von der Nahrungsunverträglichkeit Laktoseintoleranz betroffen sein. In Europa sind es rund 60 Prozent im Durchschnitt, in Österreich liegt der Prozentsatz bei rund 15 Prozent und es werden immer mehr. Dabei ist Laktoseintoleranz weder eine Allergie noch eine Krankheit. Sie entwickelt sich Schritt für Schritt und wird erst mit der Zeit stärker. Daher bemerken viele Betroffene relativ spät, dass sie Milch und Milchprodukte nur schlecht vertragen. Aber was ist Laktoseintoleranz überhaupt?

Das ist Laktoseintoleranz

In der Milch von Säugetieren ist Laktose, oder Milchzucker genannt, enthalten. Bei einer Laktoseintoleranz kann der Körper die Laktose nicht oder nicht mehr vollständig verdauen. Der Grund dafür ist das fehlende Enzym Laktase. Es kann aber auch sein, dass dieses Enzym nicht ganz fehlt, jedoch in zu geringer Menge vom Körper produziert wird. Vor allem im zunehmenden Alter werden die Laktase-Enzyme geringer und Milch wird immer schlechter vertragen. Frauen und Männer sind beide gleich betroffen. Auch Krankheiten, Infektionen, Operationen oder Medikamente können eine Laktoseintoleranz hervorrufen. Wenn die Medikamente abgesetzt werden oder der Körper wieder komplett gesund ist, kann sich diese Laktoseintoleranz wieder legen.

Enzyme und Symptome

Die Symptome von Laktoseintoleranz sind unterschiedlich und reichen von Durchfall, Blähungen, Bauchweh, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Hauterkrankungen. Wann, wie lange und intensiv die Symptome auftreten, hängt meist mit der Höhe der zu sich genommenen Laktose ab. Der Körper verarbeitet nur einfache Zucker alleine, für die Verarbeitung von Laktose braucht er die Hilfe von einem Enzym. Ist das nicht oder nur schwach vorhanden, wandert der Milchzucker in den Dickdarm, wo dieser dann zum Opfer von Bakterien wird. Es entstehen Abbauprodukte, die dem Körper Wasser entziehen und zu Durchfall führen. Weiters bilden sich Gase, die Blähungen auslösen.

Normalerweise kann der Körper pro Tag rund 20 bis 30 Gramm Milchzucker verarbeiten. 100 Gramm Kuhmilch enthält zum Beispiel 4,8 Gramm Laktose. Sind die Enzyme nur schwach ausgeprägt, sollten Sie auf eine laktosearme Ernährung achten und maximal zehn Gramm Milchzucker pro Tag zu sich nehmen. Jene, die eine völlig laktosefreie Diät halten müssen, dürfen maximal zwei Gramm Milchzucker pro Tag zu sich nehmen. Davon sind allerdings nur wenig betroffen. Sehr oft sind die Betroffenen bereits beschwerdefrei, wenn sie darauf achten, eine kleinere Menge Laktose zu sich zu nehmen.

Vorsicht bei bestimmten Lebensmitteln

Ist jemand von Laktoseintoleranz betroffen, sollte man die Finger von Milch, Molke, Molkepulver, Magermilchpulver oder Vollmichpulver lassen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Inhaltsstoffe, hinter denen sich Laktose versteckt. Aufpassen sollten Betroffene neben Milchprodukten auch bei anderen Lebensmitteln, denn sehr oft wird Laktose als Bindemittel eingesetzt. Das kommt zum Beispiel bei Brot, Fertiggerichten, Wurst, Süfligkeiten und Instantprodukten vor. Sauermilchprodukte wie Joghurt, Topfen, Buttermilch oder Sauermilch können meist gut verdaut werden, obwohl sie einen hohen Milchzuckeranteil haben. In den Sauermilchprodukten sind nämlich Bakterienstämme enthalten, die im Darm Laktose wieder abbauen. Bei einer Laktoseintoleranz muss nicht komplett auf Milchprodukte verzichtet werden. Heute gibt es bereits im Supermarkt zahlreiche laktosefreie Lebensmittel. Zusätzlich kann das Enzym in Form von Kapseln eingenommen werden.

Test gibt Sicherheit

Wer wissen will, ob er wirklich unter einer Laktoseintoleranz leidet, kann im Krankenhaus einen H2-Atemtest machen. Dieser dauert ein paar Stunden. Dabei wird der H2-Nüchternwert gemessen und der H2-Wert nach der Einnahme von Laktose. Alternativ kann man sich mittels eines Gentests über eine Blutprobe oder einen Wangenschleimhautabstrich testen lassen. Das gibt Sicherheit und Sie können Ihre Ernährung optimal auf Ihre jeweilige Situation anpassen.

Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Anita Arneitz.

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