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Kneippen mit allen Sinnen

Kneippen und Wassertreten sind untrennbar miteinander verbunden.
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Kneippen hat in Zeiten von Wellness & Co. einen fixen Platz im Wohlfühl-Angebot. Die meisten verbinden Kneippen mit Wassertreten. Aber Kneippen ist viel mehr.

Entlebuch, Schweiz - Biosphärenpark: Kneipp-Bad

 

Haftete dem Kneippen lange Zeit ein fader Beigeschmack an, so wird jetzt fröhlich mit Storchenschritten durchs Bassin stolziert. Kneippen erfüllt alle Ansprüche der modernen Gesundheitsvorsorge. Kneippen stärkt die Immunkräfte und ist ein gutes Mittel gegen Stress und Überforderung.

Die fünf Säulen der Gesundheit

Sebastian Kneipp (1821 – 1897), aufgewachsen in armen Verhältnissen, erkrankte in jungen Jahren an Tuberkulose und wurde von der damaligen Schulmedizin aufgegeben. Statt sich in sein Schicksal zu ergeben, kämpfte er um sein Leben. Er entwickelte das Kneippen - eine für seine Zeit revolutionäre Gesundheitslehre - und wurde mit dieser Methode 76 Jahre alt. Als Pfarrer in Wörishofen wirkend, erstellte er ein umfassendes Therapie- und Gesundheitskonzept im Sinne der Einheit von Körper, Geist und Seele. Mit dem Kneippen konnte er vielen Menschen helfen.

Die Gesundheitslehre von Sebastian Kneipp basiert auf fünf Säulen: Wassertherapie, Heilpflanzentherapie, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Lebensordnung. Die Behandlung wird nach Abklingen der Beschwerden nicht abrupt beendet: Sie wird fortgesetzt, bis alle Faktoren im Umfeld des vormals Erkrankten so geordnet sind, dass ein "gesunder Alltag" ermöglicht wird. Der Erfolg beruht auf dem Zusammenwirken der fünf Säulen:

1. Wasseranwendungen:

Zum Kneippen gehören Wassertreten und Taulaufen, Güsse und Bäder, Wickel (Auflagen und Packungen) und Inhalationen. Die Wassertherapie wirkt über Temperaturreize und mit ihren verschiedenen pflanzlichen Zusätzen, die dem Wasser beigemengt sein können. Kreislauf und Nervensystem werden stabilisiert, die Regulationsfähigkeit gefördert.

Aufgrund der einfachen Anwendung kann die Wassertherapie auch zu Hause praktiziert werden. Das Prinzip beim Kneippen lautet: warm – kalt –warm. Also nur mit warmen Beinen ins kalte Wasser steigen und nachher wieder für Erwärmung sorgen. Armbad und Wassertreten sollen nicht unmittelbar hintereinander erfolgen, weil die Anwendungen entgegengesetzt wirken.

  • Wassertreten: Die Füße mit jedem Schritt aus dem Wasser heben (Storchengang). Nur solange im Wasser bleiben, bis starker Kältereiz in den Beinen eintritt. Danach das Wasser abstreifen und – wenn möglich – auf der Wiese wieder warmlaufen. Wassertreten wirkt entstauend, durchblutungsfördernd und kräftigt die Venen, fördert den Schlaf am Abend und regt den Stoffwechsel an.
  • Armbad: Beide Arme (zuerst den rechten) bis zur Mitte des Oberarms eintauchen. Ca. zehn bis höchstens 30 Sekunden unter leichter Bewegung im Wasser verweilen. Anschließend das Wasser abstreifen und die Arme bis zum völligen Abtrocknen bewegen. Das kalte Armbad wirkt belebend, erfrischend und fördert Kreislauf und Herztätigkeit.
2. Heilpflanzenkunde:

Heilpflanzen werden beim Kneippen als Zusatz von Bädern und Packungen, zur Inhalation oder in Form von Kräutertee verabreicht.

3. Ernährung:

Die Ernährung orientiert sich an den aktuellen Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft. Die Kost beim Kneippen soll ausgewogen und vielseitig sein und dem Körper alle notwendigen Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung zuführen.

4. Bewegung:

Beim Kneippen ist Bewegung mit moderatem Kreislauftraining ohne Leistungsdruck angesagt. Besonders Gymnastik, Laufen, Walken, Tanzen, Schwimmen, Radfahren und Bergwandern kommen dafür in Frage.

5. Lebensordnung:

Die Philosophie beim Kneippen geht davon aus, dass Leib und Seele eine Einheit bilden und daher seelisches Wohlbefinden positive Wirkung auf die körperliche Gesundheit ausübt. Ein gesunder Körper stellt sich flexibel auf wechselnde Situationen ein.

Anhaltende Über- oder Unterforderung, private oder berufliche Konflikte können zur Entgleisung der natürlichen Regelmechanismen führen. Daher sollten z.B. unrealistische Zielsetzungen, Mangel an Entspannung, Konfliktsituationen und Fehlverhalten erkannt und so gut als möglich korrigiert werden. Ein Leben in Harmonie mit sich und der Umwelt ist das Ziel.

Kneippen

Kneippen ist Balsam für jeden, der vorbeugend etwas für seine Gesundheit tun will. Auch bei Stress, Burnout, Wetterfühligkeit oder Neigung zu Infektionskrankheiten kann Kneippen die Abwehrkräfte stärken und die Toleranz gegen Umweltreize steigern. Weiters können durchs Kneippen Zivilisationskrankheiten wie z.B. nervös bedingte Kopf-, Magen-, oder Herzbeschwerden, Müdigkeit, Schwindel, metabolisches Syndrom (Übergewicht, gestörter Kohlehydratstoffwechsel, Bluthochdruck und erhöhte Blutfette), oder Beschwerden des Bewegungsapparates gelindert werden.

Da Kneippen nur bei vollständiger Gesundheit im Alleingang durchgeführt werden sollte, ist es sinnvoll, vor dem Kneippen zur Sicherheit mit einem Arzt mögliche Gegenanzeigen abzuklären oder einen speziellen Kneipp-Arzt zu kontaktieren.

Quelle: www.gesundesleben.at


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