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Granatapfel als Lebenselixier für den Mann

Studie bestätigt die Wirkung des Granatapfels gegen Prostatakrebs.
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Granatapfel als Lebenselixier für den Mann

Neue Studie bestätigt die Wirkung des Granatapfels gegen Prostatakrebs.

Im Juni 2012 erschien eine Studie von der weltweit führenden John Hopkins Universität (Paller et al.; 2012), die erneut die Wirksamkeit von Granatapfel-Antioxidantien bei Prostatakrebs bestätigen konnte. In der doppelblinden randomisierten Studie wurde Granatapfel-Extrakt an 104 Prostatakrebs-Patienten nach erfolgloser Primärtherapie verabreicht und der PSA-Verdopplungszeitraum beobachtet. Die PSA-Verdoppelungszeit ist ein wichtiger Marker für die Sterblichkeit beim Prostatakrebs nach Operation oder Bestrahlung. Je langsamer der PSA-Wert (Prostataspezifisches Antigen) ansteigt, desto länger ist in der Regel die Lebenserwartung. Die Studienteilnehmer waren im Schnitt 74,5 Jahre alt und hatten einen Prostatakrebs von mittlerer Aggressivität (Gleason-Score 7). Täglich wurden entweder 600 mg Granatapfel-Polyphenole (als Gallussäure-Äquivalent), was etwa einem Glas Granatapfelsaft entspricht, oder 1800 mg Polyphenole eingenommen. Die dreifache Dosis erbrachte keinen Zusatznutzen, sondern führte bei einigen Teilnehmern zu Durchfall. Die Aufnahme des amerikanischen Granatapfel-Extrakts über 6 Monate bewirkte eine Verlängerung der mittleren PSA-Verdopplungszeit von 11,9 auf 18,5 Monate.

Granatapfel -  Super-Antioxidans mit vielseitigen Gesundheitseffekten

Die Verwendung des Granatapfels als Heilfrucht hat eine jahrtausendealte Tradition. In den letzten 10 Jahren wurde in hunderten von Studien die Wirksamkeit der antioxidativen Granatapfel-Schutzstoffe (Polyphenole) in folgenden Bereichen bestätigt:

1. Krebs
2. Zellalterung
3. Herzgesundheit
4. Gefäße
5. Cholesterin
6. Gehirn
7. Entzündungen
8. Gewichtskontrolle
9. Diabetes
10. Viren und Bakterien


1. Granatapfel-Polyphenole gegen Krebs

Bereits 2009 konnte in einer erfolgreichen einarmigen Studie mit Prostatakrebs-Patienten durch die Einnahme von 570 mg Granatapfel-Polyphenolen (als Saft aus Konzentrat) eine Verlängerung der PSA-Verdopplungszeit von durchschnittlich 15,4 auf 60 Monate erreicht werden (Pantuck et al., 2006; Pantuck et al., 2009). Aber auch bei anderen Krebsarten bietet der Granatapfel gesundheitliche Vorteile. So belegen vorklinische Studien dem Granatapfel ebenfalls günstige Wirkungen gegen Lungen-, Darm-, Haut- und Brustkrebs. Eine Reihe von Studien zeigt, dass fermentierte Granatapfel-Polyphenole besonders wirkungsvoll sind, insbesondere gegen Brust- (Kim et al., 2002) und Prostatakrebs (Albrecht et al., 2004; Lansky et al., 2005a und b) sowie Leukämie (Kawai und Lansky, 2004).

2. Granatapfel-Antioxidantien verlangsamen Zellalterung

Der Grund dafür ist die hohe Konzentration an antioxidativen Schutzstoffen (Polyphenolen) im Granatapfel. Antioxidantien haben für unseren Körper eine große Bedeutung aufgrund ihrer Eigenschaft als Radikal-Fänger. Sie schützen den Körper vor freien Radikalen, indem sie diese unschädlich machen. Freie Radikale verursachen oxidativen Stress, der mitverantwortlich für den Alterungsprozess und an der Entstehung einer Reihe von Krankheiten beteiligt ist.

Granatapfelsaft übertraf in sieben Testverfahren die bisher potentesten Antioxidantien wie Rotwein, Blaubeersaft, Acaisaft und Cranberrysaft bei weitem (Seeram et al., 2008). Er hat die 3-4-fache antioxidative Kapazität (TEAC-Test) von Rotwein oder Grüntee (Gil et al., 2000). Die Granatapfel-Polyphenole können oxidativen Stress nicht nur direkt reduzieren, sondern stärken vor allem auch die körpereigenen Schutzsysteme (Aviram et al., 2000 und 2004).

3. Granatapfel-Polyphenole wirken positiv aufs Herz

Die Polyphenole des Granatapfels tragen zum Schutz von Herz und Gefäßen bei. Eine Doppelblind-Studie im renommierten The American Journal of Cardiology zeigte, dass Granatapfelsaft bei Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (KHK) die Durchblutung des Herzmuskels signifikant verbesserte und die Häufigkeit von Brustschmerzen (Angina Pectoris Anfälle) halbierte (Sumner et al., 2005).

4. Granatapfel-Polyphenole schützen die Gefäße

Gefäßerkrankungen und Arteriosklerose beginnen durch die dramatische Zunahme des Übergewichts im immer früheren Alter. Eine Studie an jungen Erwachsenen mit metabolischem Syndrom ergab schon nach vier Stunden verbesserte Entzündungsmarker im Blut. Nach einem Monat mit täglichem Verzehr von Granatapfelsaft setzte sich der positive Trend fort. Auch die Gefäßfunktion sowie die Regulation des Blutflusses verbesserte sich deutlich (Hashemi et al., 2010; Kelishadi et al., 2011).

Besonders bei Fettstoffwechselstörungen und gesteigertem oxidativen Stress helfen Granatapfel-Polyphenole, Gefäßerkrankungen entgegenzuwirken. In der 18-monatigen Doppelblind-Studie von Davidson et al. (2009) mit 291 Patienten konnte die Fortschreitung der Gefäßwandverdickung in der Halsschlagader bei Patienten mit erhöhten Triglyzerid- und Cholesterinwerten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich verringert werden.

Auch im fortgeschrittenen Stadium der Arteriosklerose konnte Granatapfelsaft (aus Konzentrat, täglich ca. 600 mg Polyphenole) helfen: Bei Patienten mit verengter Halsschlagader bildeten sich Gefäßverkalkungen um 30 % zurück, während diese in der Vergleichsgruppe zunahmen. Der Bluthochdruck wurde gesenkt, die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozytenaggregation) vermindert, was bekanntlich der Blutgerinnsel-Bildung entgegen wirkt (Aviram et al., 2004; Aviram et al., 2000).

Granatapfelsaft kann die biologische Wirksamkeit und Wirkdauer des Botenstoffs NO, der zur Entspannung und Weitung der Blutgefäße beiträgt, stark erhöhen. Dadurch wirkt er schützend einem Gefäßverschluss entgegen und fördert den Blutfluss (Ignarro et al., 2006). Dieser Effekt erklärt wahrscheinlich auch die positiven Effekte bei Erektionsstörungen (Azadozoi et al., 2005; Forest et al., 2007).

5. Granatapfel-Polyphenole senken Cholesterin und verhindern dessen Oxidation

Bei Diabetikern (Esmaillzahdeh et al., 2006; Rosenblat et al., 2006) und gesunden Probanden (Rosenblat et al., 2010) konnte durch Granatapfel-Polyphenole eine Senkung der Cholesterinwerte und andere wichtige gefäßschützende Effekte erzielt werden, ohne den Blutzucker zu beeinflussen.

Oxidiertes LDL-Cholesterin ist ein zentraler Faktor im Fortschreiten der Arteriosklerose. Die Oxidation des LDL-Cholesterins konnte bei Patienten mit verengter Halsschlagader um 90 % reduziert werden (Aviram et al., 2004; Aviram et al., 2000). Granatapfel-Polyphenole können verschiedene Risikofaktoren von Gefäßerkrankungen senken, indem sie das gefäßschützende PON1-Enzym aktivieren (Rosenblat et al., 2010; Fuhrman et al., 2010; Gugliucci et al., 2010; Shiner et al., 2007; Rosenblat et al., 2011; Khateeb et al., 2010).

6. Granatapfel-Polyphenole schützen das Gehirn

Die antientzündlichen, antioxidativen Effekte des Granatapfels wirken sich vermutlich auch günstig auf die Gehirnfunktion (Jung et al., 2006) aus. So kann Granatapfelsaft Hirnschäden reduzieren (Loren et al., 2005), die durch Sauerstoffmangel nach Problemgeburten oder Schlaganfällen auftreten.

Die besonderen Polyphenole wirken nicht nur Gefäßerkrankungen des Herzens und des Gehirns, sondern auch der Alzheimer-Demenz (AD) entgegen. In einer Studie von Dai et al. (2006) konnten drei Portionen polyphenolreiche Obst- und Gemüsesäfte pro Woche das Risiko für eine Alzheimer-Demenz um 75 % reduzieren. Als Ursachen der Alzheimer-Demenz gelten genetische Veranlagung, gesteigerter oxidativer Stress, Entzündungsprozesse, Funktionseinschränkungen der Zellkraftwerke sowie die Anhäufung von defekten Eiweißen.

Eine Studie an Mäusen zeigte, dass durch die Gabe von Granatapfel-Polyphenolen die Anhäufung der defekten Eiweißbausteinen im Gehirn um 50 % reduziert und die geistigen und motorischen Funktionen verbessert werden konnten (Hartman et al., 2006).

In zahlreichen Studien wurde nachgewiesen, dass Granatapfel-Polyphenole die Aktivierung des zentralen Entzündungsbotenstoffes NF-kappaB hemmen. NF-kappaB spielt nach neuen Erkenntnissen bei Entzündungsprozessen, im Krebsgeschehen, bei Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose und der Entwicklung von Abbauprozessen im Gehirn wie Alzheimer und Parkinson eine wichtige Rolle.

7. Granatapfel-Polyphenole hemmen Entzündungen

Granatapfel-Polyphenole beeinflussen das Entzündungsgeschehen auch durch die Hemmung zahlreicher anderer entzündungsfördernder Botenstoffe, Proteine und Enzyme (z. B. COX-2). Dadurch sind Granatapfel-Polyphenole auch bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wirksam: Sie können zum Beispiel die entzündliche Zerstörung des Gelenkknorpels bei rheumatoider Arthritis bremsen (Ahmed et al., 2005, Shukla et al., 2008 a und b) sowie entzündungsbedingte Leberschädigungen (Fibrose) (Toklu et al., 2007) und Darmschleimhautentzündungen lindern (z. B. Larrosa et al., 2009; Singh et al., 2009).

8. Granatapfel-Polyphenole unterstützen die Gewichtskontrolle

Übergewichtige Erwachsene konnten in einer Studie mit Granatapfelsaft ihr Gewicht halten, während in der Kontrollgruppe das Körpergewicht, der BMI (= Body-Mass-Index) und die Fettmasse anstieg (Gonzalez-Ortiz et al., 2011). Punicalagin, eines der Hauptpolyphenole im Granatapfel, vermindert zudem die Fettbildung um bis zu 40 % (Rosenblat und Aviram, 2011).

9. Diabetes – Granatapfel erhöht Insulin-Sensitivität und schützt vor Folgeschäden

Granatapfel-Polyphenole verbessern die Insulin-Empfindlichkeit der Zellen, indem sie den Abbau des Hormons Resistin fördern. Insulin ist ein Hormon, das den Blutzucker reguliert, indem es die Aufnahme von Zucker in die Zellen bewirkt. Eine eingeschränkte Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin führt zur Insulinresistenz sowie erhöhten Blutzuckerwerten und schließlich zur Entwicklung von Diabetes. Resistin stellt eine zentrale Verbindung zwischen Übergewicht, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes dar (Makino-Wakagi et al., 2012).

Niereninsuffizienz als Diabetes-Spätfolge führt meistens zur Dialysepflicht. Auch Dialyse-Patienten profitierten in einer israelischen Studie vom Granatapfel: Das Risiko für die häufig auftretenden Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich gesenkt werden und die Anzahl der Krankenhauseinweisungen war ebenfalls deutlich geringer (Shema-Didi et al., 2012). Aufgrund des hohen Kaliumgehalts von Granatäpfeln sollten Dialyse-Patienten dies mit Ihrem Arzt abstimmen und am besten den Saft direkt vor der Dialyse einnehmen oder die kaliumärmeren Saftextrakte wählen.

10. Wirksam gegen Viren und Bakterien

Granatapfel-Polyphenole hemmen nicht nur Entzündungen, sondern können auch direkt Infektionen mit Viren und Bakterien entgegen wirken. Denn sie können Influenza-A-Grippeviren bei lokaler Anwendung im Mund und Rachenraum abtöten sowie deren Vermehrung hemmen (Haidari et al., 2009). Auch verfügen sie über eine breite Wirkung gegen andere Viren, Bakterien und Malaria-Erreger (Neurath et al., 2004 und 2005, Reddy et al., 2007).

Bioverfügbarkeit und Qualitätsunterschiede

Die Wirksamkeit der Granatapfel-Polyphenole ist individuell unterschiedlich, da vor der Aufnahme zunächst durch die Darmflora Zuckerreste von den Granatapfel-Polyphenolen abgespalten werden müssen. Die Bioverfügbarkeit der Polyphenole kann durch eine Lebendfermentation verbessert werden. Dabei setzen speziell ausgewählte probiotische Bakterien und Hefen die Granatapfelsaft-Polyphenole frei.

Die verschiedenen Granatapfel-Produkte auf dem Markt unterscheiden sich stark in Gehalt und Zusammensetzung der wirksamen Granatapfel-Polyphenole. Den bisher größten Produkttest in Deutschland hat die Universität Hohenheim im Auftrag des Verbands für ganzheitliche Gesundheitsberatung e.V. durchgeführt (www.granatapfelsaft.de). In allen bisherigen klinischen Studien haben sich 600 mg Granatapfel-Polyphenole (nach Folin-Ciocalteu als Gallussäure-Äquivalent) als wirksame Dosis erwiesen.

Granatapfel-Polyphenole sind eine kostengünstige, wissenschaftlich belegte und weitestgehend nebenwirkungsfreie Möglichkeit der begleitenden Ernährungstherapie von metabolischem Syndrom, Fettleber, Diabetes mellitus, Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Alzheimer-Demenz. Insbesondere können sie den oxidativen und entzündungsbedingten Folgeschäden vorbeugen oder entgegenwirken.

Autorin: Dr. med. Uta Rothmund-Pauler
Mehr Infos und Literaturliste: www.granatapfelsaft.de

 
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