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Ginkgo - Robuste Pflanze aus Fernost

Dass er die Durchblutung fördert, ist unumstritten. Doch weitergehende Heileffekte sind ungeklärt.
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Ginkgo - Robuste Pflanze aus Fernost

Am 6. August 1945 explodierte die erste Atombombe über Hiroshima. Menschen, Tiere und Pflanzen, die sich in unmittelbarer Nähe des Abwurforts befanden, wurden augenblicklich durch Hitze, Druck und Radioaktivität ausgelöscht.

Ginkgo-Blätter

Foto © www.pixelio.de / Kurt F. Domnik

 Auch ein Ginkgobaum, der einen Kilometer vom Explosionszentrum entfernt neben einem Tempel stand, verbrannte. Doch schon im Jahr darauf schlugen aus dem alten Wurzelstock neue Triebe.

Enorme Widerstandskraft

Ginkgobäume sind Überlebenskünstler. Mit enormer Widerstandsfähigkeit trotzen sie Bakterien und Pilzen, ertragen Großstadtsmog sowie winterliche Streusalz-Duschen und überdauern sogar radioaktive Strahlung und Feuerstürme. So hat ihre Art Hunderte Millionen von Jahren überlebt. Forscher verfolgen ihre Geschichte bis in das ausgehende Erdaltertum vor etwa 280 Millionen Jahren zurück.

Damals existierte noch eine Ginkgo-Sippe mit mehreren Gattungen und etwa hundert Arten, die fast überall auf der Erde wuchsen. In der Eiszeit zogen sie sich zunehmend nach Ostasien zurück, wo auf Dauer nur eine einzige Art – Ginkgo biloba – in den Bergtälern einer chinesischen Provinz überlebte. Noch heute stehen dort an die 250 wild wachsende Vertreter dieses ältesten lebenden Fossils der Pflanzenwelt. Alle anderen Ginkgobäume weltweit wurden von Menschenhand gepflanzt.

Lange Zeit galt Ginkgo biloba als „planta obscura“ – als Pflanzensonderling. Botaniker hatten Probleme, ihn ins Pflanzenreich einzuordnen. Seine fächerförmigen Blätter sind gabel nervig und lassen eher an einen Farn als an eine Samenpflanze denken. Auch die Fortpflanzung über freibewegliche männliche Keim zellen mutet exotisch an und war lange nur von Algen, Moosen und Farnen bekannt. Eine weitere Eigenart: Ginkgobäume sind zweihäusig – es gibt weibliche und männliche Exemplare.

Die Samenanlagen der weiblichen Bäume ähneln Mirabellen und haben einen essbaren Kern. Sobald ihr Samenfleisch zerfällt, entwickeln sie einen ranzigen Geruch. In Europa sind weibliche Pflanzen daher als Zierbäume kaum gefragt. In Asien dagegen, wo man die Samenkerne als Köstlichkeit schätzt, werden bevorzugt weibliche Exemplare kultiviert.

Quelle: Dr. Luitgard Marschall, Apotheken Umschau / GesundheitPro 2009


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