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Gartenparadiese in Kent, England

Südengland begeistert Hobbygärtner und Menschen ohne grünen Daumen gleichermaßen.
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Gartenparadiese in Kent


Foto © Anita Arneitz, Klagenfurt / Südengland - Sissinghurst Castle_Strenge Gartenkultur

Rosen sind ganz schön tricky, findet Troy Smith. Er ist der neue Chefgärtner in Sissinghurst Castle. Hier erblühen rund 170 verschiedene Rosensorten, manche von ihnen seit 80 Jahren. In jedem Bereich des Gartens sind Rosen zu finden, sogar unter den Apfelbäumen.

Foto © Anita Arneitz, Klagenfurt / Südengland - Sissinghurst Castle_Rosen / Zum Vergrößern auf das Bild klicken„Vita wünschte sich wild wachsende Rosen“, erzählt Troy. Vita Sackville-West und ihr Mann Harold Nicolson zogen 1932 auf das Anwesen und hauchten dem Garten wieder neues Leben ein. Schon damals sahen die Besucher Vita fasziniert bei der Gartenarbeit zu.

Daran hat sich bis heute nicht viel verändert. Zwar lebt Vita nicht mehr, aber dafür können Besucher Troy, den acht Gärtnern und vielen Freiwilligen beim Garteln über die Schulter blicken. Gestartet wird früh am Morgen, damit die gröbste Arbeit bis elf Uhr vormittags erledigt ist.

Foto © Anita Arneitz, Klagenfurt / Südengland - Sissinghurst Castle / Zum Vergrößern auf das Bild klickenDenn es ist nicht einfach in Ruhe zu arbeiten, wenn die Wege von staunenden Besuchern verstellt sind. Und auch sonst hat es der Chefgärtner nicht leicht. Seine Ideen werden in der lokalen Pressen heiß diskutiert. „Weil ich neu bin, kann ich etwas verändern - alles in Abstimmung mit der Familie. Ich verstehe den Garten und habe einen guten grünen Instinkt“, sagt Troy.

Foto © Anita Arneitz, Klagenfurt / Südengland - Sissinghurst Castle_Troy Smith / Zum Vergrößern auf das Bild klickenUnglücklich ist er noch mit dem weißen Garten. Jeder Bereich sollte zu jeder Jahreszeit gut aussehen. Die Pflanzen für sich sprechen. Troy hätte den Garten gerne wilder. Er liebt das Gras, kniet sich hin, tätschelt es sanft. Doch der verwilderte Look ist schwer umzusetzen. Es braucht viel Arbeit und Zeit, um die bunte Blumenwiese gleich neben dem kurz geschnittenen englischen Rasen erblühen zu lassen. Schließlich darf sich auf dem Rasen kein Gänseblümchen verirren, umgekehrt haben langweilige Grashalme nichts auf der blühenden Wiese zu suchen. Nebeneinander und strikt getrennt, immer mehr Gärtner setzen auf diese gezähmte Natürlichkeit.

Historischer Charme

Foto © Anita Arneitz, Klagenfurt / Südengland - Great Dixter Gardens / Zum Vergrößern auf das Bild klickenNicht weit entfernt von Sissinghurst Castle im Garten Great Dixter hat Christopher Lloyd die Technik des verwilderten Garten perfektioniert. Lloyd gilt einer der englischen Garten-Gurus und hat über 40 Jahre rund um sein Haus mit mittelalterlicher Halle ein wildes Paradies geschaffen.

Foto © Anita Arneitz, Klagenfurt / Südengland - Great Dixter Gardens in Kent / Zum Vergrößern auf das Bild klickenMargariten kämpfen sich durch die Ritzen der alten Steinmauern, dahinter breitet sich ohne Einschränkung der Farn aus, beschützt von einer gerade geschnittenen Immergrün-Skulptur im futuristischen Design.

Im Schuppen zwitschern die Vögel vor sich hin, während sich kleine Grüppchen von Besuchern rund um den Seerosenteich versammeln und verzückt auf ein Meer von roten Tulpen blicken.

Einblick in Privatgärten

Foto © Anita Arneitz, Klagenfurt / Südengland - Privatgarten Moleshill House Penny Snell / Zum Vergrößern auf das Bild klickenZeit zum Genießen hat die 72jährige Penny Snell nicht. Sie ist eine der besten Floristinnen Englands und Vorsitzende des National Gardens Scheme, einer Non-Profit-Organisation. Jedes Jahr werden unter ihrer Organisation für wohltätige Zwecke rund 800 private englische Gärten für Besucher geöffnet. Der Erlös kommt zum Beispiel an Parkinson erkrankten Menschen zugute.

Auch ihren eigenen Garten zeigt sie gerne her. Auf rund 1600 Quadratmetern hat Penny einen romantischen Cottage-Garten geschaffen - mit alten Rosensorten, einer silbrig schimmernden Mehlbeere-Allee und liebevollen Details wie einen bis oben hin mit Töpfen, Schaufeln und Kübeln voll gestellten Wintergarten. Ihr Geheimnis eines schönen Garten ist nicht der eigene Brunnen oder exotische Pflanzen, es ist viel einfacher: „Arbeit, Arbeit, Arbeit“, sagt Penny. Heute wird sie dabei von einem Gärtner unterstützt und ihre Enkelin tritt in ihre Fußstapfen als Floristin. Der grüne Daumen scheint in den Familiengenen zu liegen. Über Neuheiten am Pflanzenmarkt informieren sich die Snells traditionell auf der Chelsea-Blumen-Show, die im vergangenen Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feierte, oder in Wisley.

Anreise:

Günstig mit dem Flugzeug nach London (attraktive Angebote hat unter anderem British Airways). Die Gärten sind vom Flughafen in gut einer Stunde Fahrzeit mit dem Auto erreichbar.
Beste Reisezeit: Ein Besuch in einem englischen Garten lohnt sich zu jeder Jahreszeit – selbst für einen Wochenendurlaub. Vor allem in der Nebensaison ist es in den Gärten ruhiger.

Informationen:
Führungen in den Gärten können vorab über www.visitbritainshop.com gebucht werden, allgemeine Informationen zu Großbritannien finden sich auf www.visitbritain.com oder www.visitkent.co.uk.

Ein Reisetipp von Mag. Anita Arneitz.

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