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Erfülltes Liebesleben bis ins hohe Alter

Sexualität entwickelt sich ständig weiter.
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© Iris Jucies / Akt_last

Die Menschen in Österreich schätzen das traute Zusammenleben zu zweit. Trotzdem verrät ein Blick in die Statistik, dass beinahe jede zweite Ehe geschieden wird. Nicht selten werden Seitensprünge, Affären oder Außenbeziehungen als maßgebliche Gründe angeführt. Kommen Personen in ein fortschrittliches Alter, werden oftmals Aussagen wie „Wir haben uns auseinandergelebt“ oder „Wir haben uns unterschiedlich weiterentwickelt“ als Auslöser genannt.

Die Ursachen für eine Trennung liegen aber bei näherer Betrachtungsweise häufig in fehlender Kommunikation und „unausgelebter“ Sexualität. „Kommunikation und Sexualität gehen Hand in Hand. Eine Partnerschaft ohne körperliche Nähe ist wie eine Partnerschaft ohne Gespräche. Sie kann zwar funktionieren, aber auf Dauer werden eine oder beide unerfüllt und traurig sein“, sagt Beate Janota, Lebens- und Sozialberaterin, Sexualtherapeutin und Inhaberin der Liebesambulanz in Bad Vöslau. Eine unerfüllte Sexualität ist vielfach der Anfang vom Ende einer Beziehung, ist die Therapeutin überzeugt.

Sexualität als Entwicklungsprozess

© Christian Husar / Beate Janota / Zum Vergrößern auf das Bild klicken„Vielen fällt es schwer, innerhalb der Beziehung über Sexualität zu sprechen, da das Thema in unserer Kultur stark tabuisiert und emotionalisiert ist“, beschreibt Janota. Vor allem für ältere Menschen wird es gesellschaftlich noch immer schwer gemacht, offen über das Thema zu reden. „Sex ist ein Grundbedürfnis wie Essen oder Schlafen – ob mit oder ohne Partner“. Aber auch für Männer und Frauen jenseits der 50 Jahre gilt es, Sexualität ist ein Entwicklungsprozess und (wieder) erlernbar. Ob bei Eifersucht, Angst vor Zurückweisung, Stress oder sexuellen Unlust, die Hilfe einer Sexualtherapie kann an dieser Stelle entscheidende Akzente setzen.

Schmerzen beim Sex, Erregungs- und Orgasmusblockaden oder die Sorge, den anderen zu verletzen oder zu überfordern kommen zur Sprache. Gerade diese Art und Weise von Hilfe ist es, die mit etwas Geduld die gewünschte Rückkehr der Libido bewirkt. Werden solche Gefühle oder Symptome bemerkt, eine Unterstützung seitens Therapeuten bringt die Sexualität als schönste Nebensache der Welt wieder in Gang. „Jeder Mensch hat besondere Stärken, Schwächen und wunde Punkte – und auf die gilt es wertschätzend einzugehen“, sagt die Sexualtherapeutin.

Entfremdung begegnen und Erfüllung finden

Vieles hat sich eingespielt, vor allem bei Paaren, die schon lange Zeit zusammen sind. So manches ist dabei Gewohnheit geworden. „Bei der Sexualität geht es darum, zuerst sich selbst kennenzulernen, und dann dem anderen zu begegnen. Nur wer sich selbst kennt, annimmt und mag, kann auch offen auf andere zugehen.“ Ältere Frauen haben oftmals die Erfahrung im Leben gemacht, sich zurücknehmen zu müssen.

Im Alter gilt es jedoch, sich neue gemeinsame Oasen zu schaffen, in denen sich bewusst Zeit für sein Gegenüber genommen wird. Die Herangehensweisen, um der partnerschaftlichen Entfremdung zu begegnen, sind vielfältig. Sei es bei einer sportlichen Betätigung, kulturellen Ausflügen oder bewusst gemeinsam zelebrierten Essens.

„Es gibt nichts, was man nicht erlernen und schulen kann. Zum Beispiel die Sensibilität und Körperwahrnehmung“, sagt Janota über die Beseitigung von Unsicherheiten und Störungen. Die gesteigerte Erlebnisfähigkeit, Sensibilität und Sexualität ist es, die zu einer neu wahrgenommenen Partnerschaft mit Erfüllungsgefühlen führt. „Das Schweigen zu brechen ist ein erster, wesentlicher Schritt zur Erfüllung“, findet die Therapeutin. Der gemeinsame Austausch ist Basis eines harmonischen Zusammenlebens und der Schlüssel zu einer nachhaltigen Beziehung bis und vor allem auch in einem höheren Alter.  

Weitere Informationen: 
www.liebesambulanz.at

Ein Gesundheitsbeitrag von Mag. Anita Arneitz.

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