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Dämmerung: Autofahrer unterschätzen Gefahr
Autofahren - schlechte Sicht bei Dämmerung
Mit der Umstellung der Uhren auf Winterzeit beginnt ein verbreitetes Problem eine Stunde früher: Schlechtes Sehen bei Dämmerung. Immerhin jeder fünfte Autofahrer hat Schwierigkeiten mit der Sicht, wenn das Tageslicht allmählich verschwindet.
Auch ein gesundes Auge sieht in der Dämmerung leicht unscharf, die Sehschärfe fällt im Vergleich zum normalen Tagessehen um 90 Prozent ab. „Schuld“ ist die Arbeitsteilung der Sehzellen auf der Netzhaut. Dort sind bei Helligkeit die Zapfen-Zellen aktiv und erzeugen scharfe, farbige Bilder. Ist wenig Licht vorhanden, beginnen die Stäbchen-Zellen zu arbeiten und sorgen für schwarz-weiße, weniger scharfe Bilder. Diese Umstellung braucht Zeit - bis die Stäbchen ihre maximale Leistung erreicht haben, können 45 bis 60 Minuten vergehen. „Vielen Autofahrern ist nicht bewusst, wie stark ihre Sehfähigkeit beim Übergang zum Dämmerungssehen eingeschränkt ist“, warnt Dr. Georg Gerten von der Augenklinik am Neumarkt in Köln. Be- schleunigen kann man den Anpassungsvorgang des Auges nicht. Der Experte rät deshalb allen Autofahrern zu besonderer Vorsicht im Straßenverkehr bei hereinbrechender Dunkelheit und insbesondere zum regelmäßigen Augen-„TÜV“.
Höchstleistung fürs Auge
Da das Auge bei schlechten Lichtverhältnissen an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, führt jede zusätzliche Belastung zu Schwierigkeiten beim Dämmerungssehen. Solche Stressfaktoren können sein: Vitamin-A-Mangel, zu lange Arbeit am Bildschirm, Schlafmangel, Nikotin- und Alkoholkonsum, trockene Augen, Kopfschmerzen. Ein gutes Sehvermögen bei Tag ist trotzdem keine Garantie für ein normales Sehen bei Nacht. Denn relativ häufig kommt es vor, dass auch gesunde Augen Schwierigkeiten haben, sich an die bestehenden Lichtverhältnisse anzupassen. „Allerdings sollte jeder, der sich von Scheinwerfern anderer Autos geblendet fühlt oder Verkehrsschilder nicht lesen kann, seine Augen kontrollieren lassen“, empfiehlt Dr. Gerten. Denn es könnte eine Fehlsichtigkeit oder eine Augenerkrankung wie der Graue Star vorliegen. Ebenso kann auch Diabetes oder eine Netzhautdegeneration zu einem beeinträchtigten Sehvermögen führen.
Verwechslung mit Nachtblindheit
Sehprobleme in der Dämmerung werden umgangssprachlich oft als Nachtblind- heit bezeichnet. Eine echte Nachtblindheit (Nyktalopie) ist allerdings selten und liegt nur vor, wenn sich das Auge nicht an dunkle Lichtverhältnisse anpassen kann, bei denen ein gesundes Auge noch sieht. Betroffene sehen dann tatsächlich nachts extrem schlecht oder gar nichts mehr. Bei den allermeisten dieser Erkrankungen ist jedoch auch das Tagessehen erheblich beeinträchtigt.
Quelle: Augenklinik am Neumarkt, Köln
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